Sellien liegt 1,5 km westlich von Zernien direkt an der Bundesstraße 191. Das Dorf blickt trotz seiner Größe - heute ca. 20 Einwohner - auf eine fast 700jährige Entstehungsgeschichte zurück. Bereits im Jahr 1330 wurde Sellien unter dem Namen „Selen“ im Lüneburger Lehnsregister genannt. Der slawische Name des Dorfes bedeutet so viel wie „grün“. Das ist bis in die heutige Zeit auch so geblieben, da der kleine Ort direkt an das ehemalige herrschaftliche Jagdgebiet der Göhrde mit seinen ausgedehnten Wäldern angrenzt.
Es gibt viel zu entdecken, man muss nur genau hinschauen
Sellien besteht aus zwei Hofstellen. Eine Hofstelle wurde Mitte des 19. Jahrhunderts weiter nach Norden verlegt. Die heute direkt an der Bundestraße 191 gelegene Hofstelle beherbergt das „Selliener Dielen-Café“. Das denkmalgeschützte Vierständer-Hallenhaus stammt aus dem Jahr 1844 und wurde mit viel Liebe zum Detail durch die Besitzer Hilde und Wilfried Gräfke umgestaltet. Der ehemalige Kuhstall wurde zu einem Café mit Hofladen umgebaut. In der behaglichen Umgebung und bei freundlichem Service lassen sich die selbst- und frischgebackenen Kuchen und Torten aus dem reichhaltigen Sortiment genießen. Der angeschlossene Hofladen hält viele heimische Spezialitäten bereit.
Der ehemalige Kuhstall beherbergt heute das liebevoll eingerichtete Selliener Dielen-Café.
Sellien bietet durch seine Lage an der Bundesstraße 191 und dem durchgängigen Radweg Uelzen-Dannenberg auch Radwanderern die Möglichkeit einzukehren und sich nach einer Radtour oder einem ausgiebigen Spaziergang durch die Göhrde im Dielen-Café zu stärken.
In einer guten Stunde erreichen Spaziergänger den wohl schönsten und imposantesten Teil der Göhrde - den Breeser Grund. Dieser mit alten Eichen bestandene Talkessel ist ein Relikt aus der Zeit, als die Göhrde den Bauern aus den angrenzenden Dörfern als Hutewald diente.
Der Breeser Grund: früher Hutewald, heute Naturschutzgebiet und Lebensraum seltener Tierarten
Mit ein wenig Glück lässt sich Wild beobachten – doch Rücksicht ist geboten!
Mächtige Solitäreichen auf Heideflächen zeugen noch heute von dieser Sonderform der Waldbewirtschaftung. Die Göhrde ist ein Rückzugsraum für seltene und geschützte Tiere. Besonders charakteristisch sind Käfer wie Eremit und Hirschkäfer sowie das majestätische Rotwild. Auch Damwild und europäische Mufflons leben hier. Wer mehr über diesen einmaligen Naturraum erfahren möchte, besucht das Waldmuseum Naturum Göhrde. Neben einer interessanten Ausstellung zur Natur- und Jagdgeschichte der Göhrde werden hier Themen über Waldökologie und Waldnaturschutz sowie zur nachhaltigen Symbiose zwischen Mensch und Wald verständlich dargestellt.